Die Umfrageergebnisse von Stefan Hagen über die wesentlichen Kompetenzen eines Projektleiters sprechen eine deutliche Sprache: Ein Projektleiter braucht in erster Linie kommunikative Fähigkeiten, Sozialkompetenz und Führungskompetenz. Einmal mehr zeigt sich damit, dass es im Projektmanagement um Führung von Menschen und weniger um operatives Management geht. Menschen machen Projekte erfolgreich oder wie es Peter Drucker ausdrückt:
Knowledge-worker productivity requires that the knowledge worker is both seen and treated as an ‚asset‘ rather than a ‚cost‘
Stellt sich die Frage welchen Stellenwert operatives Management, Werkzeuge und Methoden für einen effektiven Projektleiter haben.
Ein Projektleiter muss sein Handwerkszeug sicher beherrschen. Punkt. Das kann man lernen und trainieren. Aber ohne Erfahrung ist alles nichts: was bringt in welcher Situation welchen Nutzen und was kann ich mit welchem Risiko vernachlässigen. Als Projektleiter muss ich priorisieren, um effektiv und erfolgreich zu sein. Weder ist es möglich, noch effektiv und sinnvoll das gesamte Arsenal in voller Schönheit der Lehrbücher anzuwenden.
Wie mit jeder Wissensarbeit, steht und fällt die Effektivität im Projektmanagement mit der Definition der Aufgabe. Im Gegensatz zum Arbeiter im produzierenden Gewerbe, muss sich der Wissensarbeiter, seine Aufgabe selbst und ständig definieren. Mit den Worten von Peter Drucker:
The first requirement in tackling knowledge work is to find out what the task is so as to make it possible to concentrate knowledge workers on the task and to eliminate everything else-at least as far as it can possibly be eliminated. This requires that the knowledge workers themselves define what the task is or should be-and only the knowledge workers themselves can do that.
Der erfahrene Projektleiter hat ein Gespür dafür was in welcher Situation seine vordringlichste Aufgabe ist und welche Werkzeuge er dafür in welcher Form einzusetzen hat. Und er weiss um den Preis den er zahlen muss, wenn er dafür andere Aufgaben vernachlässigt. Auch und gerade hier gilt das Paretoprinzip: 20% der Aufgaben, bringen 80% des Ergebnisses. Die Kunst ist es aus der Erfahrung in der konkreten Situation schnell und zielsicher diese 20% zu identifizieren und sich und sein Team darauf zu konzentrieren:
Effective people do first things first – and second things not at all
Einen guten Projektleiter zeichnet – neben den Fähigkeiten einer Führungskraft – also weniger die Beherrschung des Handwerkszeugs aus, sondern vielmehr der erfahrene und effektive Umgang damit. Und der bedeutet in erster Linie sich auf das in der jeweiligen Situation wesentliche zu konzentrieren.
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Passend dazu die Unterscheidung bei Seth Godin: „The difference between running and managing a project“. Ein Manager ist Mittelsmann, Verwalter, er berichtet nur was passiert; ein „runner“ ist eine echte Führungskraft, mit dem Willen zu bewegen.