Projektcoaching (05): Risiken

Ein Pro­jekt­coach macht Men­schen im Pro­jekt erfolg­reich. Er ist Coach, Bera­ter und Dis­kus­si­ons­part­ner in einer Per­son; er agiert als graue Emi­nenz im Hin­ter­grund. Sein Hand­werks­zeug sind in ers­ter Linie Fra­gen: im Ide­al­fall erkennt oder erar­bei­tet der Anwor­ten­de sich dabei die Lösung selbst. Die The­men sind so viel­fäl­tig wie die Men­schen und ihre jewei­li­gen Rol­len im Pro­jekt: vom per­sön­li­chen Coa­ching des Pro­jekt­lei­ters bis hin zum detail­lier­ten Hin­ter­fra­gen des Risi­ko­ma­nage­ments. In die­ser Arti­kel­se­rie erschei­nen jede Woche fünf typi­sche Fra­gen eines Pro­jekt­coa­ches zu einem aus­ge­wähl­ten The­ma. Die­se Fra­gen geben einen ers­ten Ein­druck von Pro­jekt­coa­ching und regen an zum Nach­den­ken über das eige­ne Pro­jekt und die eige­ne Rol­le dar­in. The­ma die­ser Woche sind die Risi­ken des Pro­jekts und das Risikomanagement.

Thema der Woche: Risiken

Pro­jek­te sind per Defi­ni­ti­on ein­ma­li­ge und außer­ge­wöhn­li­che Vor­ha­ben. Für den erwar­te­ten Nut­zen müs­sen Risi­ken in Kauf genom­men wer­den. Pro­jek­te ohne Risi­ken gibt es nicht — jeden­falls kei­ne loh­nen­den. Zurecht betont Tom deMar­co in Bären­tan­go: Mit Risi­ko­ma­nage­ment Pro­jek­te zum Erfolg füh­ren:

Pro­jek­te ohne Risi­ken sind Loser. Sie sind fast nie gewinn­brin­gend; des­halb wur­den sie nicht schon vor Jah­ren rea­li­siert.[…] Wenn ein Pro­jekt kein Risi­ko birgt … las­sen Sie die Fin­ger davon. 

Wer Honig will, muss mit Bie­nen umge­hen kön­nen. Wer den Nut­zen heben will, muss Risi­ken mana­gen. Denn auch wer es nicht wagt, geht ein Risi­ko ein — das Risi­ko über­rascht zu werden:

By not dar­ing to take the risk of making the new hap­pen, manage­ment takes, by default, the grea­ter risk of being sur­pri­sed by what will hap­pen. (Peter F. Drucker)

Fünf Fra­gen zu den Risi­ken des Projekts

  1. Wel­ches sind die Grund­an­nah­men des Pro­jekts und wie wer­den die­se überprüft?
  2. Wel­che Risi­ken birgt das Projekt?
  3. Wie den­ken wesent­li­che Stake­hol­der über die­se Risiken?
  4. Wer beschäf­tigt sich mit den Risi­ken außer dem Projektmanager?
  5. Wel­che Mit­ar­bei­ter ken­nen die Risi­ko­lis­te und kön­nen die Risi­ken erklären?

Die Fra­gen einer­seits dar­auf, ob Risi­ken über­haupt ein The­ma sind. Sys­te­ma­ti­sches Risi­ko­ma­nage­ment beginnt mit den Grund­an­nah­men über das Umfeld, die Mis­si­on und die Kern­kom­pe­ten­zen und endet noch lan­ge nicht mit der initia­len Erstel­lung einer Risi­ko­lis­te. Dar­um zie­len die Fra­gen ande­rer­seits dar­auf, ob neben dem Pro­jekt­ma­na­ger noch wei­te­re Per­so­nen aktiv am Risi­ko­ma­nage­ment mitarbeiten.

Natür­lich sind die­se Fra­gen nur der Ein­stieg ins Pro­jekt­coa­ching. Ein erfah­re­ner Pro­jekt­coach wird anhand der Ant­wor­ten ver­tie­fen­de Fra­gen stel­len und so die Ant­wor­ten immer schär­fer herausarbeiten.

Vorangegangene Teile der Serie Projektcoaching

Bildnachweis

Das Arti­kel­bild wur­de von Chris-Håvard Ber­ge unter dem Titel „Ach­tung! Minen!“ auf Flickr ver­öf­fent­licht (Bestimm­te Rech­te vor­be­hal­ten).

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

2 Kommentare

Schö­ner Arti­kel. Auch nach 25 Jah­ren PM stel­len wir noch immer die glei­chen Grund­fra­gen und stel­len erstaunt fest, dass in Pro­jek­ten schon die ein­fa­chen Din­ge scheitern.
Basis­ar­beit leis­tet des­halb gute Arbeit. Danke.

Dan­ke Rüdi­ger für Dei­nen Kom­men­tar. Ja, es erstaunt mich auch immer wie­der mit welch grund­le­gen­den Fra­gen wir gro­ße Wir­kung erzie­len kön­nen. Das trü­ge­ri­sche an so selbst­ver­ständ­li­chen Fra­gen ist ja gera­de, dass jeder die Ant­wor­ten zu ken­nen glaubt und des­halb nicht mehr zu fra­gen traut.

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