Projektcoaching (07): Projektstart

Ein Pro­jekt­coach macht Men­schen im Pro­jekt erfolg­reich. Er ist Coach, Bera­ter und Dis­kus­si­ons­part­ner in einer Per­son; er agiert als graue Emi­nenz im Hin­ter­grund. Sein Hand­werks­zeug sind in ers­ter Linie Fra­gen: im Ide­al­fall erkennt oder erar­bei­tet der Anwor­ten­de sich dabei die Lösung selbst. Die The­men sind so viel­fäl­tig wie die Men­schen und ihre jewei­li­gen Rol­len im Pro­jekt: vom per­sön­li­chen Coa­ching des Pro­jekt­lei­ters bis hin zum detail­lier­ten Hin­ter­fra­gen des Risi­ko­ma­nage­ments. In die­ser Arti­kel­se­rie erschei­nen jede Woche fünf typi­sche Fra­gen eines Pro­jekt­coa­ches zu einem aus­ge­wähl­ten The­ma. Die­se Fra­gen geben einen ers­ten Ein­druck von Pro­jekt­coa­ching und regen an zum Nach­den­ken über das eige­ne Pro­jekt und die eige­ne Rol­le dar­in. Das The­ma die­ser Woche ist bereits in vor­an­ge­gan­ge­nen Tei­len der Serie ange­klun­gen: Die ent­schei­den­de Bedeu­tung des Projektstarts.

Thema der Woche: Der Projektstart

Die Wei­chen für den Pro­jekt­er­folg wer­den zu Beginn gestellt. Die­se ent­schei­den­de Bedeu­tung der Initia­li­sie­rungs­pha­se eines Pro­jekts ist bereits in den Fol­gen zum Nut­zen, zu den Zie­len und zu den Lie­fer­ergeb­nis­sen des Pro­jekts ange­klun­gen. Es ist nicht etwa so, dass die Tätig­kei­ten der Start­pha­se außer­ge­wöhn­lich kom­pli­ziert wären. Pro­ble­ma­tisch ist viel­mehr die Kom­bi­na­ti­on aus unver­trau­tem Ter­rain und Zeit­druck. Das Ergeb­nis ken­nen wir alle: über­has­tet gestar­te­te Pro­jek­te mit unkla­rem Nut­zen, weich­ge­spül­ten Zie­len und ver­ges­se­nen Lie­fer­ergeb­nis­sen. Von einem kon­zer­tier­ten Zusam­men­wir­ken des Teams kann unter die­sen Bedin­gun­gen kei­nen Rede sein, eher schon von ope­ra­ti­ver Hek­tik. Oder mit den Wor­ten von Tom deMarco:

Haben uns ver­lau­fen, kom­men aber gut voran!

Natür­lich hat es lan­ge gedau­ert bis das Pro­jekt end­lich geneh­migt war. Selbst­ver­ständ­lich war der in der Geneh­mi­gungs­pha­se avi­sier­te Ter­min schon sehr opti­mis­tisch. Und nun möch­te der Pro­jekt­ma­na­ger plötz­lich wie­der über Nut­zen und Zie­le spre­chen? Rei­ne Zeit­ver­schwen­dung: Ist doch schon alles klar! Der erfah­re­ne Pro­jekt­ma­na­ger hält die­sen Druck aus und lässt sich nicht drän­gen. Schon Abra­ham Lin­coln soll gesagt haben:

Wenn ich 5 Stun­den Zeit hät­te, einen Baum zu fäl­len, wür­de ich erst ein­mal 3 Stun­den lang die Säge schärfen.

Fünf Fra­gen zum Start des Projekts

  1. Wel­che Kon­flik­te gab es in der Start­pha­se? Über wel­che Themen?
  2. Wer hat an der Initia­li­sie­rung des Pro­jekts in wel­cher Wei­se mit­ge­wirkt? Wer nicht?
  3. Wie wur­den die Kon­flik­te in der Start­pha­se gelöst? Spie­len sie immer noch eine Rolle?
  4. Wie wur­den die Ergeb­nis­se und Ver­ein­ba­run­gen der Start­pha­se dokumentiert?
  5. Wenn Sie das Pro­jekt noch­mals star­ten könn­ten, was wür­den Sie anders machen?

Natür­lich sind die­se Fra­gen nur der Ein­stieg ins Pro­jekt­coa­ching. Ein erfah­re­ner Pro­jekt­coach wird anhand der Ant­wor­ten ver­tie­fen­de Fra­gen stel­len und so die Ant­wor­ten immer schär­fer her­aus­ar­bei­ten. Gera­de in der Start­pha­se kann ein exter­ner Pro­jekt­coach sehr hilf­reich sein, um den enor­men Druck standzuhalten.

Vorangegangene Teile der Serie Projektcoaching

Bildnachweis

Das Arti­kel­bild wur­de von wwar­by unter dem Titel „Pres­su­re Gau­ge“ auf Flickr ver­öf­fent­licht (Bestimm­te Rech­te vor­be­hal­ten).

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

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