Hochzeiten für Faule

Kein Pro­jekt ohne Nach­be­trach­tung. Auch nicht unse­re Hoch­zeit. Ohne den Anspruch eine per­fek­te Hoch­zeit zu pla­nen ist uns rück­bli­ckend aber genau das gelun­gen: Für uns war es eine sehr stim­mi­ge – eine per­fek­te – Hoch­zeit. Da die meis­ten Hoch­zeits­rat­ge­ber (ich war über­rascht, dass es so etwas gibt und dass es so vie­le davon gibt) einen völ­lig fal­schen Fokus haben und haupt­säch­lich Ideen geben, was noch alles gemacht wer­den könn­te und müss­te, möch­te ich in die­sem Arti­kel die ers­ten Gedan­ken für einen etwas ande­ren Hoch­zeits­rat­ge­ber for­mu­lie­ren: Lean Wed­ding oder Hoch­zei­ten für Fau­le. Es geht mir also eher dar­um, was man weg­las­sen, dele­gie­ren und zeit­lich ent­zer­ren kann und soll ande­ren Hoch­zeits­paa­ren Mut machen, ihre Hoch­zeit prag­ma­tisch und ent­spannt zu planen.

Es gibt ein paar Hoch­zeits­bräu­che, die uns noch nie gefal­len haben (mir noch weni­ger als mei­ner Frau). Ins­be­son­de­re alles was zwang­haft Stim­mung erzeu­gen soll. Natür­lich woll­ten auch wir eine stim­mungs­vol­le Hoch­zeit, aber nicht durch pein­li­che Spiel­chen. Statt­des­sen hat­ten unse­re Trau­zeu­gen die Vor­ga­be, für Bewe­gung und Kom­mu­ni­ka­ti­on zu sor­gen. Tat­säch­lich gab es an dem gan­zen Abend nur eine ein­zi­ge Akti­on: klei­ne Lein­wän­de (10 cm x 10 cm), die die Gäs­te im Lau­fe des Abend bemal­ten. Und das taten sie reich­lich und hat­ten dabei viel Spaß. Hin­ter­her haben wir erfah­ren, dass tat­säch­lich noch ein Spiel­chen geplant gewe­sen wäre, aber bewusst weg­ge­las­sen wur­de, weil man damit die sehr gute Stim­mung ver­mut­lich ein­ge­trübt hät­te. Dan­ke an unse­re Trau­zeu­gen für die groß­ar­ti­ge Organisation!

Trotz­dem es nur die Lein­wän­de zu bema­len gab, hat­ten wir zwi­schen jedem Gang des Menüs eine län­ger Pau­se gelas­sen und vor­her gehö­rig Angst, dass es tod­lang­wei­lig wer­den wür­de. Tat­säch­lich ent­stand in die­sem Pau­sen aber viel Bewe­gung und Kom­mu­ni­ka­ti­on: wir selbst beweg­ten uns von Tisch zu Tisch und eben­so wie unse­re Gäs­te. Hilf­reich dabei war, dass ich in mei­ne Hoch­zeits­re­de eine Vor­stel­lung der Tische (es waren nur acht) ein­ge­baut hat­te und sich die Gäs­te daher nicht mehr ganz so fremd waren. Geleis­tet hat­ten wir uns, nach lan­ger Über­le­gung, auch eine pro­fes­sio­nel­le Band (Par­ty-Time), die sehr viel zu dem stim­mungs­vol­len Ver­lauf des Abends bei­getra­gen haben. Vie­len Dank und eine kla­re Empfehlung!

Weg­ge­las­sen haben wir auch Kaf­fee und Kuchen am Nach­mit­tag und statt­des­sen die kirch­li­che Trau­ung recht spät ange­setzt. Kaf­fee und Kuchen sind nett, ver­ur­sa­chen aber meist eine lang­wei­li­ge Pau­se bis zur eigent­li­chen Fei­er am Abend. Eben­falls weg­ge­las­sen haben wir vie­le Klei­nig­kei­ten, die kei­ner ver­misst hat, aber die uns im Vor­feld Stress oder unnö­ti­ge Kos­ten ver­ur­sacht hät­ten: Blu­men­schmuck für das Braut­au­to, extra gemie­te­tes Braut­au­to, Schleif­chen für die ande­ren Autos, Anste­cker für die Gäs­te, extra gebas­tel­te Menü­kärt­chen, etc.

Per­fek­ti­on ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hin­zu­fü­gen, son­dern wenn man nichts mehr weg­las­sen kann.

Antoine de Saint-Exupéry

Dass ich in Kath­rin die bes­te Frau der Welt gefun­den habe, habe ich hier schon gele­gent­lich erwähnt. Dafür gibt tau­send Grün­de. Ganz beson­ders fas­zi­niert hat mich aber immer Kath­rins Ent­schlos­sen­heit und die Fähig­keit ihrer Intui­ti­on zu ver­trau­en. Wir haben uns, ganz neu­mo­disch, im Inter­net ken­nen­ge­lernt. Kath­rin hat­te nur weni­ge Bil­der in Ihrem Pro­fil, ein Foto aber hat mich immer beson­ders ange­spro­chen: Sie hält auf die­sem Bild ein Baby (aus­ge­lie­hen, wie ich spä­ter erfuhr) auf dem Arm. Eine sehr wei­se, aber auch sehr muti­ge Ent­schei­dung genau so ein Foto in einer Kon­takt­bör­se im Inter­net zu ver­wen­den. Als wir dann eini­ge Mona­te zusam­men waren und ich noch hin und her über­leg­te, ob und wann es oppor­tun wäre über eine gemein­sa­me Woh­nung nach­zu­den­ken, war es Kath­rin die ihrer Intui­ti­on trau­te und den Wunsch danach ein­fach aus­sprach. Ähn­lich mit dem Wunsch gemein­sam ein Haus zu bau­en. Immer wie­der das­sel­be Mus­ter, dass Kath­rin ihrer Intui­ti­on ein­fach ver­traut, wäh­rend ich den­sel­ben Wunsch noch ver­su­che zu ratio­na­li­sie­ren. Nur mit dem Hei­rats­an­trag konn­te ich sie dann doch über­ra­schen. Kath­rin, ich lie­be Dich!

Zum Schluss ein paar Bil­der unse­rer Hoch­zeit (alle Rech­te vor­be­hal­ten) von unse­rem Foto­gra­fen Rolo Zoll­ner, den ich wärms­tens emp­feh­len kann, nicht nur für Hoch­zei­ten. Dan­ke, lie­ber Rolo, dass Du unse­re Hoch­zeit so pro­fes­sio­nell und stim­mungs­voll ein­ge­fan­gen hast.

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

4 Kommentare

Hal­lo Kath­rin, hal­lo Marcus,

vie­len Dank für die Ein­bli­cke und das Zei­gen der Bil­der. Aus Text und Bil­dern spricht eine bewuss­te, fröh­li­che Ernst­haf­tig­keit. Das hört sich viel­leicht komisch an, ich habe aber den Ein­druck, dass es ein wür­di­ges Fest im posi­tivs­ten Sin­ne war. Ich wün­sche Euch alles Gute für den wei­te­ren gemein­sa­men Weg,

lie­be Grü­ße Eberhard

P.S. das drit­te Bild und das vor­letz­te Bild gefal­len mir am bes­ten, bei­des sind schö­ne Meta­phern für eine Ehe: Enge Kur­ven und Schleu­der­ge­fahr inklu­si­ve ;-), die sich mit Lie­be und Ver­trau­en meis­tern lassen.

Lie­ber Eber­hard, vie­len Dank für Dei­nen Kom­men­tar. Du hast abso­lut recht: es war ein wür­di­ges und für uns sehr stim­mi­ges Fest. Soweit wir das beur­tei­len kön­nen, waren auch unse­re Gäs­te sehr ange­tan. Was will mann und frau mehr? Dan­ke auch für die Meta­pher zu den bei­den Bil­dern: das ist uns (man­gels Ehe­er­fah­rung ver­mut­lich) noch gar nicht aufgefallen.

Hal­lo Mar­cus, Dir und Dei­ner Frau Kath­rin sen­de ich nach­träg­lich herz­li­che Glück­wün­sche und mei­ne bes­ten Wün­sche für eine lan­ge und gute Part­ner­schaft , Gruß Klaus.

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