Macht einfach mal!

Während die letz­ten Bei­trä­ge zum (unge­schrie­be­nen) klei­nen Hand­buch für den „Pro­ject-Mana­ger from Hell“ sich mit dem High­lan­der-Prin­zip und der orga­ni­sier­ten Ver­dum­mung in Fol­ge des Need-to-know-Prin­zips sich eher auf kul­tu­rel­ler und per­sön­li­cher Ebe­ne beweg­ten, wen­den wir uns in die­sem Arti­kel der orga­ni­sa­to­ri­schen Ebe­ne zu. Und dort als ers­tes den belieb­ten Mach-mal-Pro­jek­ten, also dem Phä­no­men aus ech­ter oder gefühl­ter Zeit­not hek­tisch los­zu­lau­fen und dabei sämt­li­che Prak­ti­ken guten Pro­jekt­ma­nage­ments, allem vor­an einen Pro­jekt­auf­trag, schon zu Beginn über Bord zu werfen.

Die Zeit drängt mal wie­der und schnel­le Ergeb­nis­se sind gefragt: Quick-Wins im Manage­ment-Jar­gon. Und eigent­lich ist doch ohne­hin alles klar. Wozu noch lan­ge war­ten, legen wir doch gleich los. So oder so ähn­lich star­ten und schei­tern lei­der immer noch viel zu vie­le Projekte.

Nichts gegen schlan­ke und prag­ma­ti­sche Vor­ge­hens­wei­se, aber wir soll­ten Beschäf­tigt­sein nicht mit Pro­duk­ti­vi­tät ver­wech­seln. Mach-mal-Pro­jek­te erzeu­gen zwar rela­tiv viel Beschäf­ti­gung, effek­ti­ve Ergeb­nis­se sind aber eher Zufall, weil in der Regel die Zie­le gar nicht klar genug waren, um Effek­ti­vi­tät und damit Pro­duk­ti­vi­tät über­haupt beur­tei­len zu kön­nen. Zwar lehnt die Lei­ter an irgend­ei­ner Mau­er und wir strei­chen flei­ßig, haben aber nicht ver­stan­den, ob es das rich­ti­ge Haus ist und dem Kun­den die Far­be auch gefällt.

Natür­lich fühlt es sich erst mal wenig pro­duk­tiv an, zu Beginn die Visi­on, die Zie­le und den Auf­trag in einer gewis­sen Tie­fe aus­zu­ar­bei­ten und zu ver­ein­ba­ren. Ohne die­sen Hand­lungs­rah­men, der ja in der Pra­xis immer noch weit genug blei­ben wird, wird aber jede Tätig­keit im Pro­jekt belie­big. Klar­heit über den Auf­trag ist die Vor­aus­set­zung für fokus­sier­tes und damit effek­ti­ves Arbei­ten. Im Lau­fe des Pro­jekts franst der Umfang ohne­hin noch genug aus, was man aber umso bes­ser erken­nen und hand­ha­ben kann, je kla­rer der Auf­trag war und ist.

Unge­ahn­ten Auf­schwung erle­ben Mach-mal-Pro­jek­te lei­der im Zuge der zuneh­men­den Ver­su­che agi­le Vor­ge­hens­wei­sen anzu­wen­den. Aber auch agil ist nicht völ­lig belie­big, son­dern braucht einen Rah­men, der sich viel­leicht häu­fi­ger ändert, aber den­noch vor­han­den ist und Ori­en­tie­rung bie­tet. Die gemein­sa­me Visi­on ist in der agi­len Vor­ge­hens­wei­se sogar noch um eini­ges wich­ti­ger als in klas­sisch hier­ar­chisch orga­ni­sier­ten Pro­jek­ten, weil sie die Grund­la­ge für selbst­or­ga­ni­sier­tes Arbei­ten des Teams bildet.

Egal wel­che Vor­ge­hens­wei­se im Pro­jekt gewählt wird, Klar­heit über den Auf­trag und die Zie­le ist ein ent­schei­den­der Erfolgs­fak­tor. Wie immer macht aber auch hier die Dosis das Gift. Mehr ist nicht unbe­dingt bes­ser. Gera­de in kom­ple­xem Umfeld, kann man auch zu detail­liert und zu lan­ge über den Auf­trag nach­den­ken, anstatt sich inner­halb eines gro­ben Hand­lungs­rah­mens Schritt für Schritt vor­an­zu­ar­bei­ten und dabei den Auf­trag zu schär­fen. Es kommt wie immer dar­auf an.

I may not have gone whe­re I inten­ded to go, but I think I have ended up whe­re I nee­ded to be.
Dou­glas Adams

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

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