Planlos agil?

Planung ersetzt Zufall durch Irr­tum. Albert Ein­stein wird die­ses Bon­mot zuge­schrie­ben. Es ist nicht das ers­te Mal, dass ich es hier im Blog ver­wen­de. Schon der zwei­te Arti­kel trug 2010 genau die­sen Titel. Das rich­ti­ge Maß an Pla­nung und der Sinn von Plä­nen beschäf­tig­te mich seit­her immer wie­der und beschäf­tigt mich im Zuge der Agi­len Trans­for­ma­ti­on immer mehr. Schließ­lich steht im agi­len Mani­fests: „Respon­ding to chan­ge over fol­lo­wing a plan.“ Und nicht weni­ge schlie­ßen dar­aus, dass bei Scrum und Co. nicht mehr geplant wer­den muss und darf. Tat­säch­lich ist aber das Gegen­teil der Fall, es wird sogar mehr und häu­fi­ger geplant mit unter­schied­li­chem Hori­zont. Aber eben nicht um des Plans wil­len, son­dern für das gemein­sa­me Ver­ständ­nis des Vorhabens.

Embrace Change!

Kein Plan über­lebt die ers­te Feindberührung!
Hel­muth Graf von Moltke

Ein Plan ist immer eine Hypo­the­se einer unkla­ren Zukunft. Er kann und wird schnell von der Rea­li­tät ein­ge­holt wer­den. Je vola­ti­ler und unsi­che­rer das Umfeld ist, des­to schnel­ler wird das pas­sie­ren. Viel­leicht schon beim ers­ten Feind­kon­takt. Das ist unver­meid­bar. Die Fra­ge ist, wie wir mit dem Feed­back umge­hen. Den­ken wir „Umso schlim­mer für die Tat­sa­chen!“ wie Georg Wil­helm Fried­rich Hegel, als er bei der Ver­tei­di­gung sei­ner Dis­ser­ta­ti­on mit der har­ten Rea­li­tät eines kurz zuvor ent­deck­ten ach­ten Pla­ne­ten unse­res Son­nen­sys­tems kon­fron­tiert wur­de, wel­chen es sei­ner Theo­rie nach nicht geben hät­te dür­fen. Oder sehen wir vor­ran­gig das Ler­nen im Schei­tern. Embrace Change!

I have not fai­led. I’ve just found 10,000 ways that won’t work.
Tho­mas A. Edison

Agil plant mehr …

Im agi­len Mani­fest steht ganz bewusst „… over fol­lo­wing a plan“. Es steht dort nicht, dass man nicht pla­nen darf oder soll. Es wird sogar sehr viel geplant mit unter­schied­li­chem Hori­zont. Alles geht von einer attrak­ti­ven und gemein­sam getra­ge­nen Pro­dukt­vi­si­on aus. Ohne die läuft Agi­li­tät Gefahr belie­big zu wer­den und sich ziel­los im Kreis zu dre­hen. Gelei­tet von die­ser Visi­on bil­det der Release­plan und oder eine Pro­duct-Road­map die stra­te­gi­sche Pla­nungs­ebe­ne. Im kurz­fris­ti­ge­ren Hori­zont von eini­gen Wochen pla­nen die Teams dann die anste­hen­de Arbeit in Sprints oder auf ihrem Kan­ban­board. Und auf der unters­ten Ebe­ne dient eine Dai­ly Stan­dup dazu die Arbeit der nächs­ten 24 Stun­den gemein­sam zu pla­nen. Mehr dazu im lesens­wer­ten Bei­trag von Bar­ry Overeem: „Myth 10 – In Scrum, The­re is no Plan­ning

… aber anders

Das Schlüs­sel­wort lau­tet gemein­sam. Die Pla­nung ist im agi­len Kon­text eine gemein­sa­me Akti­vi­tät und nicht die Auf­ga­be eini­ger weni­ger aus­er­wähl­ter und höher­ge­stell­ter Mana­ger. Sie dient der Kom­mu­ni­ka­ti­on. Und ihr Ziel ist es nicht einen Plan zu erstel­len, son­dern das gemein­sa­me Ver­ständ­nis des Vor­ha­bens und der gemein­sa­men Arbeit als Team. Der Plan selbst ist Mit­tel zu die­sem Zweck. Und umge­plant wird stän­dig. Auf ver­schie­de­nen Ebe­nen unter­schied­lich gra­nu­lar. Das ist kein Makel des Plans oder der Pla­nung, son­dern Zei­chen des Fort­schritts und des gemein­sa­men Lernens.

We have a stra­te­gic plan. It’s cal­led doing things.
Herb Kel­le­her

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

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