Projektcoaching (03): Ziele

Ein Pro­jekt­coach macht Men­schen im Pro­jekt erfolg­reich. Er ist Coach, Bera­ter und Dis­kus­si­ons­part­ner in einer Per­son; er agiert als graue Emi­nenz im Hin­ter­grund. Sein Hand­werks­zeug sind in ers­ter Linie Fra­gen: im Ide­al­fall erkennt oder erar­bei­tet der Anwor­ten­de sich dabei die Lösung selbst. Die The­men sind so viel­fäl­tig wie die Men­schen und ihre jewei­li­gen Rol­len im Pro­jekt: vom per­sön­li­chen Coa­ching des Pro­jekt­lei­ters bis hin zum detail­lier­ten Hin­ter­fra­gen des Risi­ko­ma­nage­ments. In die­ser Arti­kel­se­rie erschei­nen jede Woche fünf typi­sche Fra­gen eines Pro­jekt­coa­ches zu einem aus­ge­wähl­ten The­ma. Die­se Fra­gen geben einen ers­ten Ein­druck von Pro­jekt­coa­ching und regen an zum Nach­den­ken über das eige­ne Pro­jekt und die eige­ne Rol­le darin.

Thema der Woche: Ziele des Projekts

Haben uns ver­lau­fen, kom­men aber gut vor­an (Tom deMarco)

Die Kun­den und deren Vor­stel­lung vom Nut­zen des Pro­jekts zu ken­nen ist die Vor­aus­set­zung für den Pro­jekt­er­folg. Aber erst die Über­set­zung des not­wen­di­ger­wei­se unprä­zi­sen Nut­zens in kon­kre­te Zie­le lässt den heh­ren Wün­schen ech­te Taten fol­gen. Der Pro­jekt­ma­na­ger erfüllt mit der Fest­le­gung und Ver­hand­lung der Zie­le  eine der grund­le­gen­den Auf­ga­ben von Manage­ment: Arbeit pro­duk­tiv ein­set­zen und Men­schen erfolg­reich machen.

Fünf Fragen zu den Zielen des Projekts

  1. Gibt es einen schrift­li­chen Pro­jekt­auf­trag? Ken­nen ihn alle?
  2. Über wel­che Ziel­for­mu­lie­run­gen wur­de lan­ge gerun­gen? Warum?
  3. Wel­che Zie­le ste­hen in Wider­spruch? Wel­che Kom­pro­mis­se wur­den gefunden?
  4. Wel­che kon­kre­ten Tätig­kei­ten im Pro­jekt­plan tra­gen zur Errei­chung der Zie­le bei?
  5. Wel­che Tätig­kei­ten im Pro­jekt­plan tra­gen nicht direkt zur Errei­chung der Zie­le bei?

Die Fra­gen beleuch­ten, ob Zie­le vom Nut­zen der Stake­hol­der abge­lei­tet wur­den. Ob sie mög­lichst prä­zi­se und unmiss­ver­ständ­lich for­mu­liert wur­den. Oft gibt es nur wachs­wei­che For­mu­lie­run­gen, weil jede Prä­zi­sie­rung Kon­flik­te zwi­schen ver­schie­de­nen Stake­hol­dern her­vor­ge­ru­fen hät­te. Es ist ver­ständ­lich die­se Kon­flik­te zu Pro­jekt­be­ginn zu scheu­en, aber nicht sehr klug. Es ist kei­ne Fra­ge, ob die­se Kon­flik­te zu Tage tre­ten, son­dern nur wann: je spä­ter, des­to grö­ßer der Scha­den für das Pro­jekt. Dar­um ist es rat­sam, bereits zu Beginn die Kon­fron­ta­ti­on zu suchen und die Abstim­mung der Zie­le nicht auf die leich­te Schul­ter zu neh­men. Sie sind es dem Kun­den und Ihren Mit­ar­bei­tern schuldig:

The­re is not­hing so use­l­ess as doing effi­ci­ent­ly that which should not be done at all. (Peter F. Drucker)

Natür­lich sind die­se Fra­gen nur der Ein­stieg ins Pro­jekt­coa­ching. Ein erfah­re­ner Pro­jekt­coach wird anhand der Ant­wor­ten ver­tie­fen­de Fra­gen stel­len und so die Ant­wor­ten immer schär­fer herausarbeiten.

Vorangegangene Teile der Serie Projektcoaching

Bildnachweis

Das Arti­kel­bild wur­de von von marfis75 unter dem Titel “bul­l’s eye″ auf Flickr ver­öf­fent­licht (Bestimm­te Rech­te vor­be­hal­ten).

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

1 Kommentar

Es ist ver­ständ­lich die­se Kon­flik­te zu Pro­jekt­be­ginn zu scheu­en, aber nicht sehr klug. Es ist kei­ne Fra­ge, ob die­se Kon­flik­te zu Tage tre­ten, son­dern nur wann: je spä­ter, des­to grö­ßer der Scha­den für das Projekt.

Die­se Sät­ze soll­te man sich immer wie­der aufs neue bewusst machen.

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