Drei wesentliche Dimensionen gibt es bekanntlich im Projektmanagement: Termine, Kosten und Ergebnisse. Sie bilden als das sogenannte magische Dreieck des Projektmanagements die Randbedingungen des Projekts: bis wann soll mit welchen Mitteleinsatz was genau in welcher Qualität erreicht werden. Während Termin und Kosten einfach messbar sind, brauchen die Ergebnisse zusätzlich eine Definition der angestrebten Qualität. In vielen Projekten wird genau das aber gerne vergessen oder implizit angenommen, dass die Erreichung der Ergebnisse genauso offensichtlich und leicht messbar ist wie Termine und Kosten. Ein folgenschwerer Fehler.
Nichts ist so dehnbar wie der Begriff fertig. Wann ist ein Konzept fertig? Wann ein Software-Modul? Drei Mitarbeiter werden darauf mindestens vier verschiedene Antworten geben und keine davon wird sich mit der Kundenerwartung decken. Was für den einen fertig ist, hält der andere maximal für einen Prototypen. Ohne einen definierten Qualitätsbegriff für die jeweiligen Projektergebnisse lässt sich die Zielerreichung also weder bestimmen noch steuern.
Wer es versäumt zu Projektbeginn Klarheit über die erwartete Qualität zu schaffen, wird am Ende oft böse überrascht. Entweder ist der Kunde unzufrieden mit der Qualität und fordert Nachbesserung oder die Kosten unnötig aus dem Ruder gelaufen für eine zu hohe Qualität. Als Projektmanager möchte ich diese Risiken aber gerne möglichst früh erkennen solange ich noch viele Handlungsoptionen habe. Dazu brauche ich Frühwarnindikatoren und Messkriterien für die Qualität der Projektergebnisse.
Gerade in dieser Frage nach der Qualität im Projekt bieten uns die agilen Methoden wie Scrum einige Hilfestellungen. Kernelement des agilen Vorgehens sind kurze Iterationen in denen Teile des Produkts (sogenannte Inkremente) fertig umgesetzt und vorgeführt werden. Dadurch erkennt man sehr früh, ob die gelieferte Qualität zur erwarteten passt und kann entsprechend reagieren. In den dabei geführten Gesprächen mit dem Product-Owner und anderen Vertretern des Kunden klärt sich zudem der Qualitätsbegriff recht schnell und für das ganze Team nachvollziehbar. Darüber hinaus kennt Scrum die sogenannte Definition of Done (DoD) in der Kriterien beschrieben sind anhand derer bewertet wird, wann ein Inkrement als fertig gilt.
tl;dr
Die Projektergebnisse brauchen zwingend einen definierten Qualitätsbegriff. Wer bewusst oder unbewusst annimmt, die erwartete Qualität sei allen Beteiligten ohnehin klar, erlebt meist eine böse Überraschung. Und das erst ganz am Ende mit nur noch wenigen Handlungsoptionen. Von agilen Vorgehensweisen kann man das häufige Einholen von Feedback zu Teilergebnissen lernen sowie das explizite Definieren des Begriffs fertig.
Artikelbild: mt 23 bei flickr.com (CC BY-SA 2.0)