Der Opportunist: Verunsicherung verhindert Veränderung

Was küm­mert mich mein Geschwätz von ges­tern! Die­ser Satz – bewusst ohne den im Ori­gi­nal­zi­tat von Kon­rad Ade­nau­er fol­gen­den Halb­satz „nichts hin­dert mich, wei­ser zu wer­den“ – ist dem Oppor­tu­nis­ten Pro­gramm. Was zählt ist was sich aus­zahlt. Für ihn per­sön­lich. Dafür wech­selt er ger­ne und oft die Rich­tung – je nach­dem was ihm gera­de oppor­tun erscheint im Sin­ne der eige­nen Kar­rie­re. Neben dem Heli­ko­pter-Mana­ger, der sei­ne Mit­ar­bei­ter durch Über­be­hü­tung klein hält, und dem Micro-Mana­ger, der sie durch Kon­trol­le abhän­gig hält, ist der Oppor­tu­nist ein drit­ter Arche­typ pro­ble­ma­ti­schen Füh­rungs­ver­hal­tens im Zeit­al­ter von Wis­sens­ar­beit und agi­ler Transformation.


Laut Wiki­pe­dia stellt der Oppor­tu­nis­mus „eine ihm güns­tig erschei­nen­de Zweck­mä­ßig­keit über die Grund­satz- und Prinzipien­treue“ und folg­lich nutzt der Oppor­tu­nist „eine güns­ti­ge Gele­gen­heit ohne Rück­sicht auf Kon­se­quen­zen oder eige­ne Wert­vor­stel­lun­gen zu sei­nem Vor­teil.“ Nichts spricht dage­gen sich bie­ten­de Chan­cen zu nut­zen, ent­schei­dend ist aber zu wel­chem Zweck. Und hier agiert der Oppor­tu­nist zutiefst ego­is­tisch. Was ihn lei­tet ist sein eige­ner Vorteil.

If the­re’s any­thing more important than my ego around, I want it caught and shot now.
Hitch­hi­ker’s Gui­de to the Gala­xy, Dou­glas Adams.

Dem Oppor­tu­nis­ten fehlt es an inne­rer Klar­heit für das Rich­ti­ge und inso­fern macht er sich der Unkeusch­heit als einer der sie­ben Tod­sün­den neu­er Füh­rung schul­dig. Für ihn gibt es kei­ne Ori­en­tie­rung aus­ser der Fixie­rung auf den eige­nen Vor­teil. Dass dabei Kol­la­te­ral­schä­den ent­ste­hen und Men­schen auf der Stre­cke blei­ben oder – noch schlim­mer – bewusst geop­fert wer­den, das alles nimmt der Oppor­tu­nist bil­li­gend in Kauf.

We call them lea­ders becau­se they will choo­se to sacri­fice so that their peo­p­le may be safe and pro­tec­ted and so their peo­p­le may gain, and when we do, the natu­ral respon­se is that our peo­p­le will sacri­fice for us.
Simon Sinek

Damit sorgt der Oppor­tu­nist einer­seits für ori­en­tie­rungs­lo­se und auf­rei­ben­de Hek­tik, ande­rer­seits aber für Unsi­cher­heit, Angst und Miss­trau­en. In einer sol­chen Umge­bung, trau­en sich Men­schen nichts. Sie ver­trau­en nicht, son­dern sichern sich ab. Gera­de in Zei­ten der gro­ßer Ver­än­de­rung ist das Füh­rungs­ver­hal­ten des Oppor­tu­nis­ten Gift. Er ver­un­si­chert zusätz­lich, wo er eigent­lich Sicher­heit geben und eine Umge­bung des Ver­trau­ens und Koope­ra­ti­on schaf­fen müss­te. Nur mit Ver­trau­en in die Auf­rich­tig­keit und Klar­heit der Füh­rungs­kraft, kann Ver­än­de­rung gelin­gen. Wenn hier Zwei­fel in den Moti­ven und der Absicht herr­schen, wer­den die Men­schen nicht fol­gen kön­nen, weil sie sich zu Recht ver­un­si­chert füh­len. Simon Sinek stellt im fol­gen­den Video sehr schön dar, war­um es so wich­tig, ist als Anfüh­rer Sicher­heit zu bieten.

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

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