Nur wer sich selbst führen kann, kann andere führen

Manage­ment beschäf­tigt sich mit dem Leb­lo­sen, mit Zah­len, Pro­zes­sen und Struk­tu­ren – Füh­rung mit dem Leben­di­gen, mit dem Men­schen in sei­ner Viel­falt und Ein­zig­ar­tig­keit. Ger­ne ver­nach­läs­sigt wird dabei, dass Füh­rung sich immer und zual­ler­erst auf den Füh­ren­den selbst bezieht. Und Die­se Selbst­füh­rung beginnt mit der Rei­se zu sich selbst und der Klä­rung so wesent­li­cher Fra­gen wie „Was ist mein Talent?“, „Was macht mir Freu­de?“ oder „Was braucht die Welt von mir?“.

Nur wer sich selbst füh­ren kann, kann ande­re führen.
Pater Anselm Grün

Neben „Füh­rung ist Dienst­leis­tung, kein Pri­vi­leg“ ist das die zwei­te Aus­sa­ge von Pater Anselm Grün, die Bodo Jans­sen in sei­nem Buch „Die stil­le Revo­lu­ti­on: Füh­ren mit Sinn und Mensch­lich­keit“ als ihn nach­hal­tig prä­gend beschreibt. „Was ist für mich wirk­lich wesent­lich? War­um bin ich hier? Was haben ande­re davon, dass es mich gibt? Was ist mein Talent? Wo lie­gen mei­ne Stär­ken? Was berei­tet mir Freu­de? Wel­ches Han­deln erfüllt mich?“ Das sind die Fra­gen, mit denen sich Bodo Jans­sen nach die­ser Erkennt­nis beschäf­tig­te und die uns alle beschäf­ti­gen soll­ten. Nur wer für sich Klar­heit in die­sen Fra­gen erlangt, kann als Füh­ren­der wirk­lich Leben wecken, in sich selbst und bei den ihm anver­trau­ten Men­schen. Ohne die­se Klar­heit an der Basis gerät Füh­rung leicht zur oppor­tu­nis­ti­schen Mani­pu­la­ti­on und es dro­hen Hoch­mut, Zorn, Neid und die ande­ren Tod­sün­den neu­er Füh­rung.

Wenn ein Mana­ger sich nicht selbst füh­ren kann, wer­den ihn kei­ne Fähig­keit, Fer­tig­keit, Erfah­rung und kein Wis­sen zu einem leis­tungs­fä­hi­gen Mana­ger machen.
Peter F. Drucker

In der japa­ni­schen Kul­tur gibt es für die­se sehr per­sön­li­che Rei­se zu sich selbst sogar einen eige­nen Begriff: Iki­gai (生き甲斐). Frei über­setzt bedeu­tet Iki­gai so viel wie „das, wofür es sich zu leben lohnt“. Wie die fol­gen­de Gra­fik zeigt, wird Iki­gai beschrie­ben als das gelun­ge­ne Zusam­men­tref­fen von Lei­den­schaft („What you love“), Talent („What you are good at“), Sinn („What the world needs“) und Beruf („What you can be paid for“).

Ikigai

Die aus einem der­art gelin­gen­den und gelun­ge­nem Leben resul­tie­ren­de Zufrie­den­heit ist nicht nur eine gute Basis für Füh­rung, Stu­di­en bestä­ti­gen zudem, dass Men­schen, die ihr Iki­gai gefun­den haben gesün­der sind und län­ger leben (Quel­le: Wiki­pe­dia). Grund genug sich in der besinn­li­chen Zeit zwi­schen den Jah­ren auf die Suche zu machen nach sei­nem Iki­gai. Ein guter Start­punkt sind die­se Fragen:

  • Was erfüllt mich? Was macht mir Freude?
  • Wor­in bin ich gut? Was sind mei­ne Talente?
  • Was braucht die Welt von mir?
  • Wofür kann ich bezahlt werden?

Durch die Lei­den­schaf­ten lebt der Mensch, durch die Ver­nunft exis­tiert er bloß.
Nico­las Chamfort

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

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