Am Handlauf in den Entscheiderkreis – Runden und Kreise

Seine ers­te Grup­pen­run­de. Man traf sich in einem der zahl­lo­sen Bespre­chungs­räu­me, deren tris­te Funk­tio­na­li­tät jeden Anflug von Krea­ti­vi­tät sofort im Keim erstick­te. Über­haupt erin­ner­te das gan­ze Gebäu­de – obwohl erst vor weni­gen Jah­ren fer­tig­ge­stellt – mehr an ein Kran­ken­haus als an ein IT-Zentrum.

Jetzt war T. also Teil die­ser Grup­pe, einer von ihnen, hat­te die Sei­te gewech­selt, war nicht mehr „nur“ Exter­ner. IT-Pro­jekt­lei­ter soll­te er sein, ein wich­ti­ges Pro­jekt in einem Groß­pro­gramm lei­ten, schwie­ri­ger Fach­be­reich, sehr poli­tisch – das Übli­che. T. hat­te den Ruf, sol­che Situa­tio­nen gut zu mana­gen, dar­um hat­te man ihn geholt.

Als neu­es Mit­glied stell­te T. sich zu Beginn der Grup­pen­run­de in knap­pen Wor­ten vor. Anschlie­ßend stell­ten sich die ande­ren reih­um vor, meist aus­führ­li­cher als ihm es nötig erschien und lieb war; offen­bar hat­te man kei­ne Eile. Die meis­ten kann­te T. ja bereits, wenigs­tens flüch­tig und mit eini­gen hat­te er auch schon recht inten­siv zusammengearbeitet.

Neun­zig Minu­ten jede Woche. Das war so der Brauch, alle Grup­pen mach­ten das so. Es tra­fen sich also nicht nur die 15 Mit­ar­bei­ter sei­ner Grup­pe, son­dern alle Mit­ar­bei­ter jede Woche für ein­ein­halb Stun­den. Meh­re­re tau­send Stun­den Arbeits­zeit wur­den der­art Woche für Woche inves­tiert (um nicht zu sagen ver­nich­tet), um Infor­ma­tio­nen aus Gre­mi­en und den über­ge­ord­ne­ten Krei­sen zu ver­tei­len und zu diskutieren.

Krei­se schie­nen über­aus wich­tig zu sein. Der Lei­t­erkreis, der Haupt­ab­tei­lungs­kreis, dann die Abtei­lungs­run­de – die aus uner­klär­li­chen Grün­den schon kein Kreis mehr war – und dann eben die­se Grup­pen­run­de. Von Kreis zu Kreis, von Run­de zu Run­de, ein Ritu­al  gewor­de­nes Stil­le-Post-Spiel für Erwach­se­ne, die­ses Ver­le­sen, Kom­men­tie­ren und Dis­ku­tie­ren von Pro­to­kol­len und Beschlüs­sen aus Gre­mi­en und Krei­sen. Die­ses Mee­ting wäre defi­ni­tiv bes­ser eine E‑Mail geworden. 

Oder noch bes­ser ein Blog-Post im Enter­pri­se Social Net­work, dann könn­te man dort doch ein­fach mit allen dis­ku­tie­ren und nicht nur hier in der Grup­pe. Auf Twit­ter hat­te er die­se Dis­kus­si­on die letz­ten Jah­re über erlebt und sehr zu schät­zen gelernt. Des­halb hat­te T. auch gleich an sei­nem ers­ten Tag neu­gie­rig einen Blick auf die­ses Enter­pri­se Social Net­work gewor­fen, muss­te nach kur­zer Zeit aber ziem­lich ent­täuscht fest­stel­len, dass es gute öffent­li­che Dis­kus­sio­nen dort nicht zu geben schien. Viel­leicht wur­de in den vie­len nicht-öffent­li­chen Grup­pen mehr dis­ku­tiert, aber der öffent­li­che Bereich glich einer Geisterstadt. 

Ist wie vor­ge­legt umzu­set­zen“, „der Lie­fer­plan ist ein­zu­hal­ten“, „ist wie ver­ein­bart anzu­tre­ten“ und so in einem fort. Die Spra­che der Gre­mi­en und Krei­se, aus deren Pro­to­kol­len sein Grup­pen­lei­ter die für sie wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen ver­las, kam ihn son­der­bar unper­sön­lich vor. Als sprä­chen nicht Men­schen mit­ein­an­der, son­dern eine Maschi­ne zu ihnen. Er war also zu einem Zahn­räd­chen in einer Maschi­ne gewor­den und das Sys­tem erteil­te ihm und den ande­ren nun sei­ne Anwei­sun­gen durch eine unüber­schau­ba­re Zahl von Gre­mi­en und Entscheiderkreisen. 

Bestan­den die­se Krei­se aber nicht aus Men­schen? Und rich­te­ten sich ihre Anwei­sun­gen nicht letzt­lich an Men­schen? Waren nicht die Men­schen der Kern der Orga­ni­sa­ti­on? Trotz­dem oder gera­de des­we­gen schien jeder bemüht, die­se offi­zi­el­le Kom­mu­ni­ka­ti­on mög­lichst kalt, pas­siv, ste­ril und unmensch­lich zu hal­ten. T. fühl­te sich an Cap­tain Picard bei den Borg erinnert.

Da T. das meis­te die­ser Lini­en­kom­mu­ni­ka­ti­on weder ver­stand noch für wich­tig erach­te­te, jeden­falls nicht für sein Pro­jekt, auf das er sich kon­zen­trie­ren woll­te, denn dafür war er ja gekom­men, mach­te er, was alle ande­ren auch mach­ten und schlug sei­nen Lap­top auf. Ein 08/15 Win­dows Lap­top. Er hass­te Windows. 

Noch mehr hass­te T. es, kei­ne Admi­nis­tra­tor­rech­te auf dem Gerät zu haben, um es wenigs­tens eini­ger­ma­ßen erträg­lich zu kon­fi­gu­rie­ren. Aus sei­nen vor­he­ri­gen Jobs war T. es immer gewohnt, zwi­schen Mac­Book und Win­dows-Lap­top wäh­len zu kön­nen. Genau­so wie er es für ihn als Infor­ma­ti­ker selbst­ver­ständ­lich war, Com­pu­ter nach sei­nen Wün­schen ein­zu­rich­ten und das zu instal­lie­ren, was er brauch­te. Aber hier ging das natür­lich nicht. Nicht mal ein Auf­kle­ber auf dem Gerät war erlaubt! 

Jetzt stell’ dich doch nicht so an! Es ist doch nur ein Job.“ Ein sehr gut bezahl­ter Job war das, den er trotz eines Rests von Skep­sis bei der Per­so­nal­re­fe­ren­tin bekom­men hat­te. „Über­le­gen Sie sich genau, ob der wirk­lich in Ihre Grup­pe passt, ob er zu unse­rer Kul­tur hier passt. Ich habe mei­ne Zwei­fel, ob er sich gut ein­fü­gen wird.“, gab sie sei­nem Grup­pen­lei­ter nach­drück­lich zu ver­ste­hen. Jetzt ver­stand T., was sie damit gemeint habe könn­te. Es wür­de hart wer­den, här­ter als gedacht. 

Er woll­te aber nicht nur einen Job machen, er woll­te ver­dammt noch­mal etwas bewe­gen, zusam­men mit ande­ren enga­gier­ten Men­schen etwas bewe­gen, gemein­sam etwas Gro­ßes schaf­fen. Das woll­te er. 

T. freu­te sich jetzt dazu­zu­ge­hö­ren und er moch­te die Men­schen, zugleich war er aber über die Dis­kus­sio­nen irri­tiert. Schien es ihm doch, dass es in die­ser Grup­pen­run­de viel­fach dar­um ging, irgend­et­was zu ver­hin­dern. Mal waren es Ansprü­che der Pro­jek­te gegen­über den in die­ser Grup­pe betreu­ten IT-Sys­te­men, die man abweh­ren muss­te. Dann waren da die pra­xis­fer­nen Anfra­gen der Gover­nan­ce, die man mit so wenig Auf­wand wie mög­lich abwen­den woll­te. Auf­fäl­lig waren außer­dem die Kla­gen der Mit­ar­bei­ter über Grup­pen in ande­ren Abtei­lun­gen, die ihrer­seits nicht so rich­tig koope­rie­ren woll­ten und sich abgrenz­ten, um ihr eige­nes Ding durchzuziehen. 

Auf den ers­ten Blick schien es T. fast, dass der Zusam­men­halt die­ser Grup­pe zu einem nicht unwe­sent­li­chen Teil in der Abgren­zung nach außen und gegen „die ande­ren“ bestand.


Gun­ter Dueck, Mathe­ma­ti­ker und ehe­ma­li­ger CTO bei IBM, hat die Geschich­te von T. auf­merk­sam ver­folgt und spielt nun den Mephis­to, um T. aus die­ser Per­spek­ti­ve das Fol­gen­de zu erwi­dern:
(Foto: CommonLens/Axel Schmidt) 

Soso, Mee­tings sind die Höl­le? Höre ich das her­aus? Haha, die Höl­le kennt ihr noch gar nicht, die beginnt erst bei den Exe­cu­ti­ve-Work­shops! Hier üben wir nur etwas Fege­feu­er zum Abbürs­ten und Ein­nor­den. Hier wird die Macht aus­ge­übt – von die­sen vie­len dres­sier­ten Füh­rungs­kräf­ten, die nur eine Qua­li­fi­ka­ti­on haben, nämlich…Haha! Mee­tings ein­zu­be­ru­fen. Wisst ihr nicht mehr, was im Mit­tel­al­ter ver­an­stal­tet wur­de, wenn der Kai­ser kam und in sei­ner Pfalz Hof hielt? Alle ver­sam­mel­ten sich, sorg­sam geklei­det. Dann wur­den Orden an treu-gehor­sa­me Trot­tel ver­lie­hen und die Hin­rich­tung von ein paar unpas­sen­den Zeit­ge­nos­sen zele­briert. Wir gaben den Men­schen die Krea­ti­vi­tät, auf dass sie die gräss­lichs­ten Exe­ku­ti­ons­ar­ten ersin­nen konn­ten und aller­lei lächer­li­che Abzei­chen schu­fen. Über­aus Gehor­sa­me, die nicht zu viel geleis­tet hat­ten, beka­men Lob. Für eini­ge Her­um­strei­cher und Que­ru­lan­ten fand man Grün­de, sie zu töten. Wenn schon mäßig Ver­dien­te die Chan­ce auf Orden bekom­men und schon harm­lo­se Ver­bre­cher und klit­ze­we­nig Anders­den­ken­de mit „hang, draw & quar­ter“ vor­ge­führt wer­den, dann ist die Bot­schaft des Mee­tings: Jeder spürt den nah-hei­ßen Atem des Fege­feu­ers, es kann so leicht gesche­hen! Da fürch­ten sich die Leis­tungs­schwa­chen, und da schwei­gen die herz­lich Durch­schnitt­li­chen, in der Hoff­nung auf, haha, ein berech­tig­tes Lob! Den Bes­ser­wis­sern aber, die sich als Leis­tungs­trä­ger auf­spie­len und mei­nen, eine eige­ne Mei­nung haben zu dür­fen, ja, denen würgt es die fes­te Stim­me ab, die sie vor dem Kaf­fee­au­to­ma­ten keck und mutig ver­tre­ten. Aber die grau­en Mas­se­ge­sich­ter im Mee­ting sind auf der Sei­te des Chefs, sie mögen jetzt nicht, wenn die selbst­er­nann­ten Exper­ten ihn, ihren Kai­ser, rüde ange­hen. Es stört doch den Frie­den! Die Läm­mer schwei­gen und hof­fen: „Fangt nicht schon wie­der mit einer neu­en Bau­stel­le an! Wer euch anhört, bekommt nur Zusatz­auf­ga­ben!“ Da sit­zen die Top-Leu­te grim­mig frus­triert und hadern still mit Zor­nes­fal­te und unter dem Tisch geball­ter Faust, dass aus dem Mee­ting wie­der und wie­der abso­lut nichts her­aus­kommt! Haha, sie wis­sen es vor­her und sie wis­sen es danach. Wie ver­na­gelt muss man sein, wie blind! Es hat doch Macht­er­hal­tung eines Manage­ment-Klons statt­ge­fun­den! Macht nichts macht Macht


Nach dem Auf­takt letz­te Woche ist dies das zwei­te Kapi­tel eines Romans über das Leben im Kon­zern mit dem Pro­jekt­ti­tel „Am Hand­lauf in den Ent­schei­der­kreis“. Die­ser Roman ist ein Expe­ri­ment für mich, das von eurem Feed­back lebt. Lohnt es sich die­sen Roman zu schrei­ben? Was hal­tet ihr ins­be­son­de­re von dem Wech­sel der Per­spek­ti­ven zwi­schen dem Erle­ben von T. und dem Kom­men­tar dazu von Mephis­to ali­as Gun­ter Dueck?

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

35 Kommentare

Ja, Mee­tings sind oft Ver­schwen­dung. Aber nicht weil sie unnö­tig sind, son­dern weil sie falsch durch­ge­führt wer­den. Die Dis­kus­si­on über Tools ist Infor­ma­ti­ker-typisch. Wir ver­su­chen unse­ren Anwen­dern bei­zu­brin­gen, mit Stan­dard­soft­ware und zwar mög­lichst ohne Son­der­lo­cken zu arbei­ten. Wir sel­ber brau­chen aber natür­lich unse­re Lieb­lings­sys­te­me, die wir genau­so kon­fi­gu­rie­ren dür­fen, wie wir es brau­chen. Und ich lie­be lang­wei­li­ge Archi­tek­tur. Die ist meis­tens prak­ti­scher. als die tol­len Glas­bau­ten, in denen man sich im Som­mer zu Tode schwitzt. Oder die wun­der­ba­ren Open-Space Kon­zep­te, in den dann weni­ger kom­mu­ni­ziert wird, son­dern alle mit Kopf­hö­rern sit­zen und Emails schicken.

Erwischt, jeden­falls was die Tools betrifft und die Nei­gung des Infor­ma­ti­kers ger­ne damit rum­zu­spie­len. Aus dem Alter, wo ich den Linux-Ker­nel noch selbst kom­pi­liert habe, bin ich zwar raus, aber es gibt eben ein paar so Sachen, die will ich auf mei­nem Arbeits­ge­rät genau so haben … Und was die Zweck­bau­ten betrifft sehe ich das sogar ähn­lich, aber unstruk­tu­rier­te Mee­ting in drö­gen Räu­men ist eine töd­li­che Kom­bi­na­ti­on. Die rich­ti­ge Durch­füh­rung (und Vor­be­rei­tung! Ich mag da ja die Schrift­lich­keit die Jeff Bezos for­dert) hilft Mee­tings gut zu gestal­ten, den­noch kön­nen man­che ohne Ver­lust durch eine E‑Mail oder einen Post im ESN ersetzt werden.

Bit­te wei­ter­schrei­ben! Genau so in dem fast kaf­ka­es­ken Erzähl­stil. Und wie heißt es so schön: Das Leben erzählt die bes­ten Geschichten …

Die Span­nung zwi­schen der Moti­va­ti­on etwas bewe­gen zu wol­len bei T. und der unper­sön­li­chen, maschi­nen­haf­ten „Zusam­men­ar­beit“ in den Mee­tings emp­fin­de ich als aus dem All­tag gegrif­fen. Ich bin sehr gespannt, wie das Momen­tum „Macht“/„Hierarchie“ sich im Roman wei­ter entwickelt …

Vie­len Dank, neben for­ma­ler Macht / Hier­ar­chie wird T. die Macht von Netz­wer­ken ent­de­cken und Gleich­ge­sinn­te tref­fen, also Men­schen, die wie er etwas bewe­gen wol­len, denn die gibt es über­all und sich mit ihnen zu ver­net­zen ist leich­ter denn je.

Vie­len Dank für den Mut, die­ses Tabu zu bre­chen. Ich kämp­fe oft mit
Befindlichkeiten,
Agen­den, die nicht dem Unter­neh­men son­dern dem per­sön­li­chen Lebens­lauf die­nen, und
Ell­bo­gen, die exakt posi­tio­niert werden.
Es erzeugt fast Hei­ter­keit in mir, Dei­nen Post zu lesen. Danke.

Dan­ke – bit­te wei­ter­schrei­ben. Ger­ne auch mehr über Mee­ting, weil die Mee­ting­kul­tur ist das per­fek­te Abbild der Organisationskultur.

Wer­de ich auf jeden Fall. Viel­leicht kommt als nächs­tes aber erst sogar ein nor­ma­ler Arti­kel über Mee­tings und Mee­ting­kul­tur oder bes­ser gesagt die Meeting-Unkultur …

Hi Mar­cus, unbe­dingt schrei­ben! Ich habe mich in den ers­ten zwei Aus­zü­gen oft wie­der­erkannt. Zur Les­bar­keit fän­de ich es gut, den Inhalt nicht so zu kon­den­sie­ren (mir ist das zuviel Bedeutung/Kritik pro geschrie­be­nem Wort) und die Gescheh­nis­se und ande­ren Per­so­nen nicht nur im Gedan­ken­strom des Prot­ago­nis­ten, son­dern auch in echt erleb­bar wer­den zu las­sen. Das macht es leben­di­ger und greif­ba­rer. Es soll ja ein Roman werden. ;-)

Vie­len Dank für dein Feed­back, Rai­ner. Man merkt wohl, dass ich bis­her eher Blog­bei­trä­ge gewohnt bin, die meist recht kon­den­siert sind. Am Gedan­ken­strom wer­de ich aber ver­mut­lich fest­hal­ten, weil es mir um das Erle­ben des Indi­vi­du­ums im Sys­tem geht. Mal sehen …

Hal­lo Marcus,
ich kann mich allen Vor­schrei­bern anschlie­ßen: Schrei­be bit­te weiter.
Da ich in einem ver­gleich­ba­ren Umfeld arbei­te, fin­de ich es super span­nend das aus einer ande­ren Per­spek­ti­ve zu „erle­sen“. Vie­le Din­ge sind so selbst­ver­ständ­lich gewor­den, dass ich sie nicht mehr hin­ter­fra­ge. Schon beim lesen dei­ner ers­ten bei­den Posts bin ich an eini­gen Stel­len ins Über­le­gen gekommen.
Bes­te Grüße
Patrick

Hal­lo Markus
Tol­les zwei­tes Kapi­tel! Ich füh­le mich zurück­ver­setzt in die Zeit bei einem ehe­ma­li­gen Arbeit­ge­ber… :D
Was wird T. wohl als nächs­tes erle­ben und wird er die chan­ge­re­sis­ten­te Umge­bung wirk­lich ver­än­dern kön­nen? Ich bin schon total gespannt…
Ich per­sön­lich habe mich am Ende damals für „lea­ve it“ ent­schie­den und bin immer noch glück­lich mit mei­ner Entscheidung.
Bes­te Grüsse
Judith

Vie­len Dank, lie­be Judith. Die beschrie­be­nen Sze­nen sind mei­ner Mei­nung nach typisch für gro­ße Orga­ni­sa­tio­nen, dar­um erken­nen sich vie­le dar­in wie­der. Und ja, T. wird tat­säch­lich Anteil an einem Ver­än­de­rung­pro­zess haben. Ob die­ser ihm weit genug geht bzw. ob die Orga­ni­sa­ti­on so weit gehen will wie er, wird sich zeigen.

In die­sem Set­ting eine Hel­den­rei­se aus zwei Per­spek­ti­ven zu beschrei­ben, ist ein span­nen­des Pro­jekt. Für mich kön­nen ger­ne auch noch mehr Emo­tio­nen rein­kom­men – die sind nach mei­ner Erfah­rung immer prä­sent und ger­ne unter­drückt, wenn auch sehr wirksam.
Ein klei­ner Aus­flug in die Neu­ro­bio­lo­gie wäre dabei auch spannend.
Ich freue mich auf die Fort­set­zung des Projektes!

Man­che sagen:
„Gro­ße Kunst ensteht aus gro­ßem Schmerz.“

Ich bin gespannt, wie groß der Schmerz noch wird …

Und ich bin sehr neu­gie­rig, wie Du hier die Her­aus­for­de­rung der Form lösen wirst, Marcus.

Mit den Kom­men­ta­ren und mit der Stel­lung­nah­me des Pro­fes­so­re hast Du eine statt­li­che Anzahl an Impul­sen an die Hand bekom­men. Ich wer­de auf­merk­sam wei­ter ver­fol­gen, wie Du die Dar­stel­lung in die eine oder ande­re Rich­tung füh­ren wirst.

Vie­len Dank, Alex­an­der! Kannst du mir noch erklä­ren, was du genau mit „Her­aus­for­de­rung der Form“ meinst?

Gern.

Bücher sind anders als Blog-Posts. Das Publi­kum, die Men­schen, die sich auf ein Buch ein­las­sen, erwar­ten etwas ande­res als „Enlight­ment to Go“.
In vor­he­ri­gen Kom­men­ta­ren klang das schon an: „Zuviel Bedeu­tung pro Wort“, „Ver­mis­se Dia­lo­ge“ usw.

Ich will etwas von dem Buch“, sag­te mir einst eine Leserin.
Die einen wol­len über den Zeit­raum des Lesens unter­hal­ten wer­den, die ande­ren wol­len die Geschich­te über ihre Spra­che ent­schlüs­seln. Wie­der ande­re erfreu­en sich an der Formulierungskunst.
Von den meis­ten wis­sen wir nicht, was sie wollen.

Die gute alte ZDF-Num­mer fruch­tet hier auch nicht wirklich. 

Zah­len wer­den von Dir nicht ver­wen­det und tra­gen damit kei­ner­lei Aussage.
Die Daten, die Gege­ben­hei­ten, schil­derst Du in einem Stil, der vie­le an Herrn K. aus P. erinnert.
Die Fak­ten, das Geta­ne, kommt bis­her nur als Daten vor.

Kann man so machen. Die Kom­ple­xi­tät ent­steht dann erst im Kopf des Lesers, indem er ihre/seine Sicht auf die Welt um die­se Daten ergänzt.

Für mich per­sön­lich erklärt die Geschich­te, war­um die Inter­ak­ti­on mit die­ser Orga­ni­sa­ti­on zu wenig bewirkt. Ler­nen fin­det kaum statt. Dafür fehlt die Verarbeitungs-Kapazität.

Und was macht das mit einem ande­ren Leser?

Und jetzt kommt auch noch der Pro­fes­so­re ins Spiel. Er sagt uns, dass die Gege­ben­hei­ten, so wie sie von Dir beschrie­ben wer­den, nur der Vor­hof zur Höl­le sind. Jetzt, wo wir das alles wis­sen, war­um soll­ten wir wei­ter­le­sen? Wozu wird das alles füh­ren? Und was wird T. auf dem Weg erleben?

Daten brau­chen eine Ein­bet­tung, um zur Infor­ma­ti­on zu wer­den. Wel­che Form wirst Du nut­zen, um Dei­ne Leser zu infor­mie­ren? Und was wer­den sie mit der Infor­ma­ti­on anfan­gen? Was soll die von Dir auf­ge­wand­te Kapa­zi­tät bewirken?
… das mei­ne ich mit „Her­aus­for­de­rung der Form“. Form fol­lows function … ;-)

Vie­len Dank für dei­ne aus­führ­li­che Erläu­te­rung, Alex­an­der. Ja, das wird tat­säch­lich eine Her­aus­for­de­rung, aber dar­an wächst man ja bekannt­lich. Ich per­sön­lich mag ja den Bewusst­seins­strom sehr gern, aber auch da und gera­de da ist es schwie­rig, die nöti­gen Infor­ma­tio­nen zu trans­por­tie­ren. Dan­ke für dein Feedback.

Auch ich Schlüs­se mich den Kom­men­ta­ren und der Auf­for­de­rung zum Wei­ter­schrei­ben an. Ja! Bit­te! Unbe­dingt wei­ter­ent­wi­ckeln. Abge­se­hen von hohem Wie­der­erken­nungs­wert fin­de ich auch immer wie­der sehr gelun­ge­ne For­mu­lie­run­gen, die sich her­vor­ra­gend zum Zitie­ren eig­nen. Die Ein­las­sun­gen von Gun­ter Dueck als Mephis­to sind „böse“ aber tref­fen punkt­ge­nau. Ich bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt.

Hi Mar­cus,
Nun habe ich es end­lich geschafft und was soll ich sagen, schreibst du mei­ne aktu­el­le Geschich­te. Genau so ist es schreib bit­te weiter.
VG Peter

Hal­lo Marcus,

ich bin da immer hin und her geris­sen. Als Füh­rungs­kraft sitzt man wirk­lich sehr viel in Mee­tings und kann dadurch auch viel Wirk­sam­keit erzeu­gen. Ande­rer­seits ist es total anstren­gend wenn man von mor­gens bis Abends nur in Mee­tings sitzt und die eige­ne (Sach)Arbeit nur Abends machen kann und auch nur Abends und am Wochen­en­de Zeit zum Nach­den­ken über die Arbeit hat. 

Viel­mehr als die Ver­schwen­dung der Zeit, glau­be ich, dass es die Men­schen stört, wenn ande­re über Ihre Zeit ent­schei­den und dar­aus kei­ner­lei Wert entsteht.

Vie­le Grü­ße Michel

Lie­ber Micha­el, ich bin ja auch hin- und her­ge­ris­sen. Aber der Unter­schied zwi­schen Mana­ger Sche­du­le und Maker Sche­du­le ist mei­ner Mei­nung nach wich­tig zu ver­ste­hen und zu berück­sich­ti­gen, vgl. mei­nen aktu­el­len Post

Ein super tol­ler Ansatz, der Rea­li­tät von vie­len den Spie­gel in Form einer Geschich­te vor­zu­hal­ten. Ich lie­be es, Geschich­ten zu lesen, zu reflek­tie­ren und dar­aus zu ler­nen. Letzt­lich geht es bei uns Men­schen um Bezie­hung, egal, ob im Job oder im pri­va­ten Umfeld. Und Bezie­hun­gen gedei­hen durch „gute“ Kom­mu­ni­ka­ti­on, oder gehen ein oder wer­den im bes­ten Fall wir­kungs­los bei „schlech­ter“ Kom­mu­ni­ka­ti­on. Ich freue mich dar­auf zu lesen, wel­che Gedan­ken und Ideen T. kom­men und wel­che davon sich umset­zen las­sen. Wei­ter so!

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