10 Jahre allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Schreiben

Vor 10 Jah­ren erschien mein ers­ter Arti­kel hier im Blog. Eine kur­ze Zwi­schen­bi­lanz dar­über, was mich in und zu 540 Arti­keln beweg­te und was ich damit bewe­gen und erle­ben durfte.

Heu­te vor genau 10 Jah­ren, am 7.6.2010, ver­öf­fent­lich­te ich mei­nen ers­ten Blog­post. Ich begann das Schrei­ben damals mit einer Mischung aus Neu­gier und Fas­zi­na­ti­on, aber auch mit der Hoff­nung, über gute Inhal­te mich und unse­re damals gera­de ganz frisch gegrün­de­te Bera­tungs­fir­ma, die esc Solu­ti­ons GmbH, bekannt zu machen. Soweit der schlan­ke Plan, denn Pla­nung ersetzt ja bekannt­lich ohne­hin nur Zufall durch Irr­tum (wor­über ich auch schon im ers­ten Monat schrieb). Außer­dem mag ich es ohne­hin lie­ber, wenn sich die Din­ge und Chan­cen im Fluss der Ereig­nis­se erge­ben (wozu ich viel spä­ter über Wu Wei schrieb und über Lebens­weg statt Kar­rie­re­pfa­de).

Aus die­sem ers­ten Schritt wur­den bis heu­te 540 Arti­kel, seit 2018 zwei­spra­chig in Deutsch und Eng­lisch. Der Schwer­punkt ver­la­ger­te sich von anfangs Pro­jekt­ma­nage­ment (ein Schwer­punkt des Bera­tungs­an­ge­bots der esc Solu­ti­ons damals) hin zu Füh­rung, Agi­li­tät und Neu­er Arbeit. Immer blieb aber der aktu­el­le Bezug. Ich schrieb und schrei­be immer zu den The­men, die mir gera­de am Her­zen lagen oder mich beschäf­tig­ten. Dar­um der – von einem Buch von Hein­rich von Kleist ent­lie­he­ne und leicht abge­wan­del­te – Unter­ti­tel: All­mäh­li­che Ver­fer­ti­gung der Gedan­ken beim Schreiben.

Start by doing wha­t’s neces­sa­ry; then do wha­t’s pos­si­ble; and sud­den­ly you are doing the impossible.

Fran­cis of Assisi

Das Schrei­ben hilft mir beim Nach­den­ken und Ver­ar­bei­ten. Etwas schrift­lich auf den Punkt brin­gen zu müs­sen hilft mir sehr dabei, The­men bes­ser zu durch­drin­gen, Zusam­men­hän­ge bes­ser zu ver­ste­hen und letzt­lich mei­ne Gedan­ken zu sor­tie­ren. Im Lau­fe der letz­ten 10 Jah­re wur­de der wöchent­li­che Blog­post dadurch zu einem Ritu­al der See­len­hy­gie­ne, das ich nicht mehr mis­sen möchte.

Geblie­ben ist über die gan­zen Jah­re auch die Fas­zi­na­ti­on an zufäl­li­gen Begeg­nun­gen, die sich hier im Blog oder in den sozia­len Medi­en anhand der Arti­kel erge­ben. Unter ande­rem führ­ten die­se Begeg­nun­gen zu so span­nen­den Initia­ti­ven wie der PM Camp Bewe­gung oder openPM. Es dau­er­te eini­ge Jah­re, bis ich ver­stand, dass die­ses groß­zü­gi­ge Tei­len des­halb auch ein Kern­kon­zept von Working Out Loud ist. Und dann dau­er­te es noch ein paar Jah­re und den Wech­sel in den Kon­zern, um zu ver­ste­hen, war­um es Working Out Loud in sol­chen Struk­tu­ren braucht, um die­ses Ver­hal­ten zu för­dern, aber das ist eine ande­re Geschich­te vol­ler Anpas­sungs­schmer­zen.

Rück­bli­ckend muss ich fest­stel­len, dass der Ansatz über Con­tent Reich­wei­te und Bekannt­heit zu gene­rie­ren durch­aus funk­tio­niert, aber viel län­ger gedau­ert hat als ich das damals gehofft hat­te. Jetzt nach zehn Jah­ren, mit mehr als 1.100 Emp­fän­gern im News­let­ter und 12.000 Besu­chen mit 17.000 Sei­ten­auf­ru­fen im Monat klappt das jeden­falls ganz gut, was sich unter ande­rem in vie­len Anfra­gen zu Key­notes und Work­shops manifestierte.

Einen nicht unwe­sent­li­chen Anteil dar­an hat­te sicher­lich der Erfolg des Mani­fest für mensch­li­che Füh­rung als Buch. Das hat mir gezeigt, dass Blog und Buch sich sehr gut ergän­zen und gegen­sei­tig befruch­ten. Viel­leicht bleibt das ja auch nicht mein letz­tes Buch. Schließ­lich wür­de es sich ganz sicher loh­nen die Erfah­run­gen aus vier Jah­ren agi­ler Trans­for­ma­ti­on (Arbeits­ti­tel: Beharr­lich im Bemü­hen, beschei­den in der Erfolgs­er­war­tung) sys­te­ma­tisch auf­zu­ar­bei­ten. Und das Roman­frag­ment über den Kon­zern­all­tag (Arbeits­ti­tel: Am Hand­lauf in den Ent­schei­der­kreis) ist auch noch lan­ge nicht voll­endet. Es wird sich erge­ben, so wie vie­les ande­re in den letz­ten Jah­ren. Ganz sicher ist aber: Das war nicht der letz­te Arti­kel hier im Blog!

Ich bedan­ke mich ganz herz­lich bei mei­nen vie­len treu­en Lesern und ganz beson­ders den­je­ni­gen die mei­ne Arbeit hier regel­mä­ßig via Ste­ady unter­stüt­zen (damit helft ihr die­se Sei­te wie in den letz­ten 10 Jah­ren wer­be­frei zu halten). 

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

2 Kommentare

Lie­ber Mar­cus, dan­ke für dei­ne 10 Jah­re, die ich einen Teil des Weg mit­ge­gan­gen bin, und in denen du mei­ne all­mäh­li­che Ver­fer­ti­gung beglei­test. Bin gespannt auf das Buch, war auch mal 10 Jah­re bei BMW in München:-).
Lie­ben Gruss Martina

Lie­be Mar­ti­na, dan­ke für dei­ne Aner­ken­nung. Jetzt füh­le ich mich tat­säch­lich ein biss­chen bestärkt, das Buch fortzuführen …

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