Projektcoaching (09): Planung

Ein Pro­jekt­coach macht Men­schen im Pro­jekt erfolg­reich. Er ist Coach, Bera­ter und Dis­kus­si­ons­part­ner in einer Per­son; er agiert als graue Emi­nenz im Hin­ter­grund. Sein Hand­werks­zeug sind in ers­ter Linie Fra­gen: im Ide­al­fall erkennt oder erar­bei­tet der Anwor­ten­de sich dabei die Lösung selbst. Die The­men sind so viel­fäl­tig wie die Men­schen und ihre jewei­li­gen Rol­len im Pro­jekt: vom per­sön­li­chen Coa­ching des Pro­jekt­lei­ters bis hin zum detail­lier­ten Hin­ter­fra­gen des Risi­ko­ma­nage­ments. In die­ser Arti­kel­se­rie erschei­nen jede Woche fünf typi­sche Fra­gen eines Pro­jekt­coa­ches zu einem aus­ge­wähl­ten The­ma. Die­se Fra­gen geben einen ers­ten Ein­druck von Pro­jekt­coa­ching und regen an zum Nach­den­ken über das eige­ne Pro­jekt und die eige­ne Rol­le dar­in. Das The­ma die­ser Woche ist der Klas­si­ker schlecht­hin: Der Projektplan.

Thema der Woche: Planung

Pla­nung ersetzt Zufall durch Irr­tum. (Albert Einstein)

Ohne Plan geht es nicht: so viel ist klar. Aber ist der tau­send Zei­len gro­ße mit min­des­tens so vie­len Abhän­gig­kei­ten gespick­te Ter­min­plan wirk­lich not­wen­dig und hand­hab­bar? Wo ist das rich­ti­ge Maß zwi­schen der gro­ben Lis­te aller Lie­fer­ergeb­nis­se einer­seits und tages­ge­nau­em Micro­ma­nage­ment in MS-Pro­ject & Co ande­rer­seits. Pau­schal lässt sich kaum ein Rat­schlag geben: zu unter­schied­lich sind Pro­jek­te und Men­schen. Letzt­lich spie­gelt sich in der Fra­ge nach dem „rich­ti­gen“ Pro­jekt­plan die Fra­ge nach der „rich­ti­gen“ Füh­rung. Die Ant­wort lau­tet: gera­de viel genug. Ist die Pla­nung zu fein, füh­len sich Men­schen schnell in ihrer Frei­heit ein­ge­schränkt: sie über­neh­men weni­ger Ver­ant­wor­tung (müs­sen sie ja auch nicht mehr) und sind weni­ger motiviert.

Es emp­fiehlt sich daher mit einem sehr gro­ben Plan zu star­ten und immer wie­der mit Team und Stake­hol­dern abzu­stim­men, so lan­ge bis der Plan gera­de fein genug ist. Der Plan bleibt dadurch so grob wie mög­lich und hand­hab­bar und die Stake­hol­der ken­nen den Plan dann wirk­lich, weil sie im Ent­ste­hungs­pro­zess betei­ligt waren.

Fünf Fra­gen zum Projektplan:

  1. Wer hat den Detail­plan erstellt und mit wem wur­de er abgestimmt?
  2. Wer – außer dem Pro­jekt­ma­na­ger – kann den Pro­jekt­plan erklären?
  3. Wann und wie oft wird der Plan aktua­li­siert? Wie lan­ge dau­ert das jeweils?
  4. Wel­che ver­schie­de­nen Sich­ten (grob / fein) auf den Plan gibt es?
  5. Wo kön­nen sich Stake­hol­der über Plan und Fort­schritt informieren?

Natür­lich sind die­se Fra­gen nur der Ein­stieg ins Pro­jekt­coa­ching. Ein erfah­re­ner Pro­jekt­coach wird anhand der Ant­wor­ten ver­tie­fen­de Fra­gen stel­len und so die Ant­wor­ten nach und nach schär­fer herausarbeiten.

Vor­an­ge­gan­ge­ne Tei­le der Serie Projektcoaching

Bildnachweis

Das Arti­kel­bild wur­de von wilhei55 unter dem Titel „uhr_angeschnitten“ auf Flickr ver­öf­fent­licht (Bestimm­te Rech­te vor­be­hal­ten).

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Von Marcus Raitner

Hi, ich bin Marcus. Ich bin der festen Überzeugung, dass Elefanten tanzen können. Daher begleite ich Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Über die Themen Führung, Digitalisierung, Neue Arbeit, Agilität und vieles mehr schreibe ich seit 2010 in diesem Blog. Mehr über mich.

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